Berichte

Artikel über die Autorin in der russischen Zeitschrift Preobraženie 1990


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Die Information zur Person und die Beschreibung des Schaffens von Helga Brunke-Sack wurden in der russischen Zeitschrift „Feministiskij žurnal“ Preobraženie („Feministische Zeitschrift“ Umwandlung) im Jahr 1997 (Heft 5) publiziert. Die Zeitschrift Preobraženie erscheint in Moskau seit 1993.

Der Artikel wurde von Prof. Dr. Valeria Netschaeva (Professorin an der Univ. Tübingen) verfasst und mit 4 Reproduktionen der Collagen aus dem Buch von Helga Brunke-Sack Berühmte Frauen des 18. und 19. Jahrhunderts (Tübingen 1995) illustriert. Reproduziert wurden die Collagen mit Darstellungen von Sophie Mereau-Brentano und Bettina Brentano von Arnim.

Übersetzung des Artikels von V. Netschaeva:

Helga Brunke-Sack, Dichterin und Malerin, ist in Breslau in der Familie des Künstlers Herbert Adolf Gustav und Elfriede Erna Martha Brunke geb. Konschak, geboren.

Im Frühling 1945 ist ihre Familie nach Thüringen [zuerst nach Wilchwitz], dann nach Altenburg umgezogen. Die Thüringische Umgebung hat die Dichterin später im Buch „Poetische Erzählungen von meiner Kindheit und Jugend“ sowie in Gedichtbänden Der Baum – unser Leben (1993) und In meinem Garten (1994) beschrieben.

Helga Brunke-Sack schreibt eine innige Lyrik: dem Leser offenbart sich ein feinfühliger Mensch, der die Natur und die ganze Welt stark empfindet, mit einer geistigen Tiefe und mit einem Mitgefühl.

Im Schaffen der Dichterin dominiert die Gestalt eines Baumes, der einen zweifachen Sinn hat: einerseits ist das der Stammbaum ihres Familiengeschlechts, andererseits ist das ein Symbol der Natur und der Ewigkeit. Der Baum des Lebens hat tiefe Wurzeln …

Poetische Zeichnungen von Helga Brunke-Sack sind plastisch und malerisch, sie erinnern an Aquarelle, in denen das poetische Talent der Autorin durch die Begabung einer Künstlerin geprägt ist.

Helga Brunke-Sack schuf einen Zyklus der Bilder und Collagen, die den hervorragenden berühmten Frauen Deutschlands gewidmet sind, Frauen, die auf ihre Rechte auf unabhängige geistige Entwicklung und Selbstbehauptung in der Weltkultur bestanden hatten. Das zeigt im Besonderen die Sammlung der Frauenbiographien Berühmte Frauen des 18. und 19. Jahrhunderts (1995) und dazugehörigen Illustrationen in Form von Collagen. Dieses Buch (Fragment s. S. 111) wird jetzt als Lernmittel an der Wellington-Universität verwendet.

Die Ausstellungen der Bilder- und Collagen der Künstlerin und Lyrikerin haben in Deutschland mehrfach stattgefunden. Ihre Werke kann man in privaten Sammlungen in Frankreich, den USA und Südafrika finden.

Prof. Dr. Valeria Netschaeva

In: Feministische Zeitschrift „Preobraženie“ (Umwandlung), Moskau 1997, Nr. 5, Umschlag vorn Innenseite

[aus dem Russischen übersetzte Ewa Dubowik-Baradoy]

Zwei Fragmente aus dem Buch von H. Brunke-Sack Berühmte Frauen des 18. und 19. Jahrhunderts wurden ins Russische übersetzt und in demselben Heft von ‚Preobraženie‘ (1997, 5) auf S. 111-113 publiziert: über Bettina Brentano (‚Berühmte Frauen…‘, S. 7-9) und der Kapitel über Sophie Mereau-Brentano unter dem Titel „Die erste Berufsschriftstellerin Deutschlands“ (ebd., S. 16-21).


Rezension in der Zeitschrift BANATICA 1993

Helga Brunke-Sack: Der Baum – unser Leben. Gedichte, Bromberg 1993, 126 Seiten.

Es ist ein Buch, das Verständigung durch Wort und Bild anstrebt. Die Zweisprachigkeit trägt dazu ebenso bei wie die Konzeption der Kreise, um die sich alles bewegt. Ewa Dubowik-Belka und Henryk Dubowik haben die polnischen Versionen besorgt. Helga Brunke-Sack, die Dichterin aus Tübingen, hat die slawischen Gegen-Bilder gewählt, weil sie aus Schlesien stammt und die Bezüge zu Polen dort besonders intensiv waren und sind.

Als Lebenssymbol gilt der Baum, der durch Zeichnungen der Doppelbegabung Brunke-Sacks und durch Wort-Bilder umworben wird. Die Wurzeln, sie sind Ausgangspunkt einer Assoziation, die sich auf Familie, Tradition, Feststehendes bezieht, und die vererbte Vitalität soll immer wieder beschworen werden: „unsere Seelen/ werden nicht verlorengehen./ Sie finden sich/ im Baum vor dem Haus“ (Das Vaterhaus).

Wie bei allen deutschen Vertriebenen wird Natur und Natürliches ein Anhaltspunkt, wird die heile Welt eine Zuflucht, die alles Gegenwärtige beschwichtigt und beruhigt. Die Kindheit und die Sicherheit: sie werden gesucht, wenn das Motiv der Wurzeln sich obsessiv darbietet. Eine Allverbundenheit soll ebenfalls angedeutet werden („In diesem Garten/ zu dieser Stunde denke ich an euch“). Mit exakten Zeitangaben bei jedem einzelnen Text wird die Selbstvergewisserung sichtbar: die Ruhe und die Beständigkeit scheinen dadurch von Fragen verunsichert zu werden.

Was die Versuche auszeichnet, ist eine Rückkehr in eine unschuldig-unvergessene Kindheit, die von nichts wissen will, außer vom Schönen und letztlich Unerreichbaren. Die Dichterin gibt sich als Seherin, die in Rückblicken eine Einheit und ein Zusammengehörigkeitsgefühl als natürlich empfindet und dafür etwas tun will. Auch Fernstes und regional Geringstes wird dabei wichtig.

L. Fassel

In: BANATICA. Beiträge zur deutschen Kultur. Hrsg. von Adam Müller-Guttenbrunn-Gesellschaft. Freiburg i. Br. 3 /1993, S. 49.

 

 

 

 

BUCHTIPP im Reutlinger Generalanzeiger am 20. Juli 2007

 

Der Mensch als Teil der Natur

Ewa Dubowik-Belka

ist Leiterin der

Redaktion „Germanistik“

beim Max-Niemeyer-Verlag

in Tübingen

Gerne tauche ich in die zarte, persönliche Lyrik der Tübinger Künstlerin Helga Brunke Sack ein, ihren neuesten Gedichtband möchte ich ihnen empfehlen. Die poetischen Zeichnungen in diesem Buch sind plastisch und malerisch, weil das dichterische Schaffen der Autorin durch das Talent der Malerin geprägt ist. Die Künstlerin illustriert ihre Bücher selbst, auch die Fotografien in diesem Band stammen von ihr. Einige Gedichte wurden vertont und anlässlich von Lyrik-Liederabenden in Tübingen bzw. Symphoniekonzerten in Altenburg (Thüringen) zu Gehör gebracht. Die künstlerische Tätigkeit Brunke Sacks ist mit Tübingen verbunden, gleichzeitig haben aber die Aussagen einen allgemeineren, internationalen Charakter. Das Gedicht „Das Vaterhaus“ wurde in mehrere Sprachen übersetzt, und zu vielen Fassungen gibt es entsprechende Bilder.

Eines der Hauptmotive der Poesie von Helga Brunke Sack ist die Verbindung des Menschen mit der Natur, wobei der Mensch als Teil der Natur verstanden ist – und trotzdem zerstört oder verletzt er diese so oft. Das lyrische „ich“ empfindet stark die Natur und die ganze Welt. Ein Mensch – voll im Leben und angesichts des Todes – mit den Augen einer sensiblen Frau gesehen. Man trifft Reflexionen über die Jahreszeiten, über die Vergänglichkeit, über die Liebe und andere zwischenmenschliche Beziehungen. Die Lyrikerin beobachtet feinfühlig und genau, sie gibt sowohl ihren Bildern, als auch ihrer Poesie eine Tönung des Vertrauens und liebevoller persönlicher Nähe.

Brunke Sack, Helga: Im Wandel der Zeit; Gedichte,

95 Seiten. Momentum-Verlag Tübingen 2007.

 

Garten im GEA – ein Artikel von Markus Pfisterer am 26. August 2008

 

Refugium in Grün und Weiß

Garten – Die Tübinger Poetin Helga Brunke-Sack schöpft ihre Inspiration aus einer selbst geschaffenen Idylle.

 

TÜBINGEN. >Drum lass uns Bäume pflanzen, unter denen wir voller Poesie unsere Herzen atmen lassen.< Helga Brunke-Sack hat in ihrem Garten Bäume gepflanzt, schon vor Jahrzehnten. Heute breiten der Apfelbaum, die Koniferen und die Dufttanne, die die Tübingerin aus dem Urlaub in Südtirol mitgebracht hat, ein haushohes grünes Dach quer über den lang gestreckten Garten in der Galgenbergstraße. Darunter strahlt es weiß. Eis-Begonien und Petunien, Heckenrosen und Flieder-Hortensien entfalten sich und finden in den vielen eingeflochtenen Buchskugeln ein ruhiges Fundament.

Das Auge ruht aus

Steinerne Berühmtheiten wie Beethoven, eine Venus oder Verdi beleben die Szenerie. Aus Italien und England stammen die Skulpturen, wie die verzierten Riesentröge und Vasen, die den ganzen Garten durchziehen und den Blumen ein zeitlos erhabenes Gesicht geben. >Ich liebe italienische Kultur.<

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Zeit zum Verweilen. Helga Brunke-Sack hat Begonien, Petunien, Rosen und Hortensien kombiniert.

FOTOS: PFISTERER

 

Brunke-Sacks Garten ist Refugium und Inspirationsquelle in einem für die Poetin, die ihrer grün-weißen Fülle einen ganzen Gedichtband gewidmet hat:

>In meinem Garten< ist im Momentum Verlag erschienen. Er beschreibt Augenblicke in einem Umfeld, das sein Gesicht verändert hat. Seit über 20 Jahren feilt Brunke-Sack an ihrer Idylle. >Garten ist für mich einfach das Leben.< Wie es aussehen soll, gibt allein ihre innere Stimme vor, kein anderswo wachsendes Vorbild.

 

Festgesellschaften unterm Baum

Genutzt wird der Garten nicht mehr, die früher angebauten Kartoffeln sind längst Ästhetischerem gewichen. Mehrere Terrassen haben die efeubewachsene Böschung hinauf zur Straße abgelöst, gefasst mit Natursteinmäuerchen, die Gatte Peter Sack setzte. Neue Perspektiven sind entstanden, die das Auge bannen und zugleich ausruhen lassen. Zwei gestaffelte Sitzgruppen laden zum Blick auf Blüten und Blätter, zur inneren Einkehr.

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Neue Perspektiven

 

Drunten unterm ausladenden Apfelbaum kehren im Sommer Festgesellschaften ein, die die Gastgeberin mit kulinarischen Feinheiten und Geschirr in den Gartenfarben verwöhnt. Von Harmonie lässt sich Helga Brunke-Sack leiten, in ihren Gedichten wie in der Gartengestaltung.

>Bald wird Vivaldi mit Beethoven und Verdi ein Dreieck bilden.< Drei gleich bemessene Seiten, Symbol der Ausgewogenheit.

Schon als kleines Mädchen ließ sich die gebürtige Breslauerin von der Natur faszinieren. >Mein Vater hat Orchideen gezüchtet und hatte Terrarien mit Vögeln.< Vögel aller Art kehren auch in ihrem eigenen Stück Natur ein, genauso aber die prachtvolle Königslibelle. Von >gemachter Natürlichkeit< spricht Brunke-Sack mit Blick auf ihren Garten. Das Machen fordert Zeit. Jeden Tag wollen die Pflanzen im Sommer gegossen werden und jede Woche gedüngt. Die Buchskugeln müssen in Form bleiben, und die grün-weiße Pracht darf nicht von der Nacktschnecke dahingerafft werden. Nur so gelingt es der Dichterin, ihr nach außen gekehrtes inneres Wunschbild zu bewahren: >Natur ist Poesie.<

(GEA)

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>Gemachte Natürlichkeit<

 

Garten im GEA

26. August 2008 – REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER

von MARKUS PFISTERER